[PLEASE NOTE: This will likely be my last bilingual post for a bit. It is another attempt to think through some questions that came up frequently during my recent trip to Germany and Switzerland. Specifically, it is about a linguistic practice that only exists in German. There is an English version of the essay appended below. I have maintained the slightly misleading term “gendering” for the German “Gendern”. I will explain below what this is about, but if you’re interested in a broader overview of this debate and its weird culture war ramification, NPR talked about it in 2021.]
Im Juni wurde ich im Radio interviewt – es war ein sehr schönes Gespräch, aber an einem Punkt wurde ich befragt, was ich zu den „zahlreichen” Fällen sagen würde, in denen deutsche Studierende wegen Nicht-Genderns mit Punktabzug bestraft worden waren. Ich sagte sinngemäß, dass ich nicht den Eindruck hätte, dass das sehr häufig passieren würde, und dass ich denke, dass so etwas von Studienordnungen auch in Deutschland ziemlich klar geregelt werde. Das entsprach damals meinem Kenntnisstand. Ich wusste schlicht nichts Genaueres. Ich weiß, dass sich in den USA und Kanada hartnäckig die Legende hält, man könne für die Verwendung falscher Pronomina (die anglophone Version der Panik ums Gendern) bestraft werden – Jordan Peterson machte sich ja zuerst mit dieser Behauptung einen Namen. In Wahrheit ist genau das Gegenteil der Fall – die Verwendung von nicht-angeborenen Pronomina steht in mehreren Bundesstaaten mittlerweile unter Strafe. Aber wie viel oder wie wenig Realität hinter der Legende im DACH-Raum war, wusste ich nicht genau.
Daher haben meine Mitarbeiterin Theresa Rosinger-Zifko und ich uns die Aufgabe gestellt, einmal genau nachzuschauen. Unsere Fragen waren:
gibt es solche Fälle?
wenn ja, wie wurde das Verbot kommuniziert, wie sah die Strafe aus?
Wir nahmen an, dass es sich bei der Zahl der Fälle ungefähr so verhalten dürfte wie mit Cancel-Fällen: es gibt sie, aber nicht besonders viele. So schrieb Thomas Thiel 2022 in der FAZ:
„Nach einer vorläufigen Recherche der F.A.Z., die keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, sind oder waren Stundenten an mindestens fünfzehn deutschsprachigen Hochschulen zum Gendern verpflichtet, so in Leipzig, Dresden, Tübingen, München, Aachen, Saarbrücken, Bremen und mehrfach in Berlin, außerdem an mehreren österreichischen und schweizerischen Hochschulen.”
Im Gespräch mit der BILD-Zeitung warnte der CDU Politiker Christoph Ploß: „An vielen Schulen und Universitäten gibt es schon länger einen faktischen Genderzwang.” Im Deutschlandfunk berichtet eine Jurastudentin, „dass in Hausarbeiten explizit auf die Richtlinien verwiesen wurde, was unterschwellig das Gefühl vermittelt hätte, dass eine Umsetzung davon für eine gute Note Pflicht gewesen sei.” Bei diesen Problembeschreibungen bemerkt man schnell, wie schleichend entgrenzt wird: geht es um ein „unterschwelliges Gefühl”? Geht es um einen „faktischen Genderzwang” (was ja zu bedeuten scheint, dass es diese de iure nicht gibt, aber eben de facto)? Oder handelt es sich schlicht um Studierende, die „zum Gendern verpflichtet” sind, wie sie zum korrekten Zitieren verpflichtet sind?
Wir waren von den Resultaten einigermaßen überrascht – denn in der Tat gibt es sehr wenige belegte Fälle von erzwungenem Gendern. Wo die FAZ die Liste “Leipzig, Dresden, Tübingen” usw. nimmt, konnten wir nicht feststellen. Was es sehr viel, und schon sehr lange gibt, sind Artikel über vermeintlichen Genderzwang. Was auch bei dieser Panik bei eingehender Presseschau auffällt: wie alt sie eigentlich ist. Entsprechende Sorgen gibt es seit fast 10 Jahren – anfangs noch vollständig ohne Beispiele. Die Welt stößt seit 2014 in dasselbe Horn:
Genderwahn, Genderterror, hunderte „Gender-Professuren” in Deutschland: die Panik schwelt schon seit Jahren. Und ungefähr so lange suchen Gruppen wie der Verein Deutsche Sprache nach Beispielen – gefunden zu haben scheinen sie aber eben nur die paar unten genannten.
Generell sieht es so aus: Es gibt in der Tat einige Einzelpersonen, die sagen, die Verwendung oder Vermeidung von gendergerechter Sprache hätte auf die Beurteilung einer Kursarbeit, normalerweise einer Abschlussarbeit. Sprachregelungen in anderen Bereichen der Uni-Welt im DACH-Raum scheinen noch nicht einmal behauptet worden zu sein. Wie die ZEIT ganz richtig bemerkt hat, „Zählt man alle Fälle aus Medienberichten zusammen, bei denen Studierenden wegen Missachtung einer vermeintlichen Genderpflicht Punkte abgezogen worden sein sollen, kommt man etwa auf eine Handvoll.”
Löblicherweise fragen deutsche Medien bei dementsprechenden Behauptungen anscheinend fast immer bei der Unileitung nach. Diese verwies in fast allen Fällen, die wir finden konnten, auf den universitären “Leitfaden” (je nach Land auch Handreichung, Leitlinie) zur gendergerechten Sprache. Diese, so wird dort gemeinhin explizit gesagt, seien eine reine Orientierungshilfe und dürften nicht für die Beurteilung herangezogen werden. ZEIT Campus führte 2023 eine Umfrage zu dem Thema durch, an der sich 132 Hochschulen beteiligten. 98% dieser Hochschulen gaben an, dass die Vermeidung gendergerechter Sprache nie zur Bestrafung führen würde.
Der einzige Fall, in dem es nachweislich zu einem Punktabzug wegen Nicht-Genderns gekommen ist, ist an der Universität Kassel passiert: Lukas Honemann, Lehramtsstudent an der Uni Kassel und Vorsitzender des Rings Christlich-Demokratischer Studenten, bekam einen Punkt in einer Teilaufgabe abgezogen, weil er nicht gegendert hatte. Honemann sagte, er habe im ersten Semester eine schlechtere Bewertung bekommen, weil er nicht gegendert habe. Ein Gutachten zu dem Fall kam zu dem Schluss, dass die Vorgabe von gendergerechter Sprache in bestimmten Fällen "mit der zu respektierenden fachlichen Einschätzung der Lehrenden begründbar" sei. Die NZZ zitierte 2022 im Bezug auf den Fall eine namentlich nicht genannte Studentin, laut der „sie” „Inzwischen” „jedes Mal” sagen: „‘Du hast nicht gegendert, ich darf dir dafür keine Punkte abziehen, aber ich finde das nicht gut.’ Jedes Mal!”
Eine zweite, etwas größere Gruppe machen jene Anekdoten aus, in denen der Punktabzug zumindest behauptet wurde, und entweder von der Universität oder von einem/r Dozent:in zumindest nicht dementiert wurde. In diese Kategorie fielen die folgenden vier Fälle:
2022 soll es, laut dem Blog Nebelspalter, zu einem Punktabzug an der Pädagogischen Hochschule (PH) Bern. Der Name des Lehramtsstudenten ist geändert, die PH selber kommt in dem Bericht nicht zu Wort.
An der LMU München soll 2021 eine Dozentin einen “Bewertungsbogen” für Klausuren und Hausarbeiten der Seminarteilnehmer verbreitet haben, in dem Gendern als Grammatikfehler behandelt wurde – Deutschlandfunk Kultur scheint das PDF vorliegen gehabt zu haben. Das PDF wurde zwar nicht geteilt und es wurde im Bericht auch nicht aus ihm zitiert, der Radiosender wertete den Inhalt aber als “Genderstrafzettel”. DLF berichtet auch, “mehrere Studenten im Seminar” hätten “offen Kritik am Gender-Zwang geübt”. Zitiert wird allerdings niemand.
Ein Bericht über einen dementsprechenden Fall erschien 2022 im Giessener Anzeiger (und wurde später auch in der FAZ erwähnt). Im Artikel wird klar: er basiert komplett auf der Darstellung eines Studenten, der unter einem Pseudonym auftritt. Dieser sagt, er habe sich nach einer schlechten Note mit seinem Dozenten getroffen, und dieser hätte ihm die Punktabzüge – die “der junge Mann … nachvollziehen” konnte – erklärt. “Doch außerdem bemängelte der Dozent im Gespräch auch fehlerhaftes Gendern, was er mit einem weiteren Punktabzug ahndete. Und das findet Berger, der in Wirklichkeit anders heißt, nicht in Ordnung.” Auch wenn der folgende Satz ein wenig verklausuliert ist, scheint der Dozent den Punktabzug dem Giessener Anzeiger gegenüber zumindest im Prinzip bestätigt zu haben, wenn auch nicht erklärt zu haben: “Auf Anfrage erklärte sich der Dozent zunächst bereit, in einem Gespräch zu erläutern, weshalb er anscheinend die Verwendung geschlechtergerechter Sprache in die Bewertung einbezogen hat. Dann sagte er den Termin aber kurzfristig ab, da das Thema »universitätsintern derzeit auf verschiedenen Ebenen diskutiert« werde.”
2021 ereignete sich laut Kreiszeitung ein Fall an der Uni Bremen. Ein Student sei gezwungen worden, ein Referat umzuarbeiten, um einen Notenverschlechterung zu vermeiden. Einen Punktabzug gab es nicht. Der Konrektor Thomas Hoffmeister stellt in Berufung auf den Bremer Leitfaden klar: „Eine Notenverschlechterung bei Nichtverwendung gendergerechter Sprache gibt es an der Universität Bremen nicht.“ Es gebe einen Leitfaden, der diene aber auch in Bremen nur als Orientierungshilfe.
In einen dritten Topf gehören Versuche, ein Verbot rhetorisch zu konstruieren, wobei jeder Beweis, dass es sich erstens um ein solches handelt und zweitens, dass es als bewertungsrelevant angesehen wird, eigentlich immer ausbleibt:
So hat 2019 der Verein Deutsche Sprache an Uni Greifswald Flyer verteilt, auf denen vor “rechtswidrige[n] sprachpolizeiliche[n] Genderregeln” gewarnt wurde: "Mutige Studenten gesucht!", und: "Klagen Sie gegen ungerechte Noten! Wir helfen Ihnen!" Die Uni Greifswald sagte dazu: “In den Vorgaben für Seminararbeiten, die Marx den Studierenden ihres Fachbereichs gibt, steht von einem Zwang zum Genderstern oder Binnen-I kein Wort.” Die Süddeutsche zitiert Studiendekan Heinrich Assel: "Es gibt keinen einzigen Fall an unserer Fakultät, in dem geschlechtergerechte Sprache in Hausarbeiten beurteilungsrelevant geworden ist."
In Wien ist 2022 ein Student der Translationswissenschaften sich gegen gendergerechte Sprache vorgegangen. Er schaltete einen Anwalt ein. Die Universität Wien stellte klar, der Leitfaden für geschlechtergerechte Sprache stelle „keine Vorgabe für das Formulieren in Lehrveranstaltungen und Prüfungen/schriftlichen Arbeiten dar“.
An der TU Berlin wurde in einem Seminar “Einführung in das Verkehrswesen” Richtlinien verteilt, in denen zu lesen war, eine „gendersensible Sprache” werde „in einer wissenschaftlichen Arbeit erwartet.” Als einem Studenten auf Nachfrage von der Lehrkraft gesagt wurde, das Fehlen solcher Sprache könne Notenabzug zur Folge haben, beschwerte sich der Student bei der Universität – die schnell klarstellte, dass dies nicht mit der Studienordnung vereinbar sei.
Desweiteren gibt es auch zumindest einen Fall, in dem Gendern zu Punktabzug führt:
An der Uni Halle-Wittenberg rechnet der Rechtswissenschaftler Jürgen Plöhn seinen Studierenden „Gendern” als Fehler an.
Interessant ist der folgende Fall an der Uni Basel: Anfang dieses Jahres hat eine Studentin an der Universität Basel eine Petition “Genderfreies Schulprogramm im Kanton Baselland” lanciert. Die Forderungen: (1) „Keine Verwendung der Gendersprache in schriftlicher oder mündlicher Form im Schulunterricht. Es sind sprachlich korrekte Formen zu verwenden.” (2) „Die Gendersprache darf kein Bewertungskriterium von Leistungsnachweisen darstellen.” (3) „Keine Konfrontation der Schülerinnen und Schüler mit der Gendersprache durch Lehrpersonen ausserhalb des Schulunterrichts.”
Es fällt zweierlei auf: erstens verlangt die Petition, dass „Gendersprache” kein „Bewertungskriterium” darstellen dürfe, bleibt aber jeden Nachweis schuldig, dass sie irgendwo in Baselland auch ein Bewertungskriterium sei. Wir erfahren zwar, dass „Genderleitfäden … an unseren Hochschulen bereits jetzt Alltag und teilweise sogar notenrelevant sind.” Keine der verlinkten Leitfäden verordnet hingegen gendergerechte Sprache, und lässt klar erkennen, dass deren Verwendung kein Bewertungskriterium sei. So schreibt die Uni Basel in ihrem „Leitfaden für inklusive Sprache”: „Die Studierenden unterliegen keinen universitären Vorgaben bzgl. genderinklusiver Sprache, sie sind jedoch gehalten, sich an den erwähnten Grundsätzen wie sachliche Korrektheit, Verständlichkeit und Einheitlichkeit zu orientieren.” Der Leitfaden sagt auch ganz klar, dass er keinerlei Vorschriften machen soll oder kann.
Zweitens fällt eben auf, dass die von der Studentin lancierte Petition ganz klar sprachpolizistisch aktiv wird. Denn sie soll ja nicht das Nicht-Gendern ermöglichen, sondern Gendern verbieten. Zwei der drei Forderungen stellen implizite Beschneidungen der Redefreiheit dar – sogar, wenn diese Rede wie im dritten Punkt „ausserhalb des Schulunterrichts” stattfindet. Die Petition imaginiert eine Bedrohung der freien Meinungsäußerung, die sie nicht belegen kann – und fordert dann eine Restriktion der freien Meinungsäußerung, um diese zu beheben.
Damit ist bereits die zentrale Aporie in dieser Panik benannt, und sie deckt sich in etwa mit jener im Cancel Culture-Angstdiskurs: auf die dutzende “Fälle”, die in den eingangs zitierten Texten vorkommen, kommt man nur, indem man nicht zwischen Anleitung und Zwang, zwischen Pädagogik und gesetzlichem Verbot unterscheidet – wenn man eine Empfehlung in einem Seminarplan gleichsetzt mit einer “Verpflichtung”. Umgekehrt aber kann sich dieser Angstdiskurs nur dann zu einer nötigen Verteidigung der Meinungsfreiheit aufspielen, wenn man nicht genau überlegt, was die Autor:innen eigentlich verlangen. Der Verein Deutsche Sprache will Gendern abschaffen. Wie soll das vonstatten gehen, wenn nicht durch Pflicht, Weisung, und mögliche Strafe. Dies ist ein rhetorischer Kniff, der in den USA in den 80er Jahren die kurzlebige Panik um “Speech Codes” stark befeuert hat: bei der Problembeschreibung partout so zu tun, als seien Vorschläge Verbote; und dann bei der geforderten Reaktion so zu tun, als seien Verbote keine Verbote.
ENGLISH VERSION:
In June I was interviewed on WDR - it was a very nice interview, but at one point I was asked what I would say about the "numerous" cases in which German students had been penalized for not “gendering”. What this term means in German-speaking Europe is the following: German nouns are ineluctably gendered, anyone who’s ever tried to learn the language will have been driven halfway crazy by this. This is in particular a problem with generic masculine forms: citizens, students, etc., especially in the plural tend to take masculine forms. The old remedy was to use two words “Studentinnnen und Studenten”, meaning “female and male students,” and you can see what the problem might be. So the new solution is to write “Student:innen” or “Student*innen”, in order to denote gender neutrality in the plural noun. (You do pronounce the diacritic, by the way, it’s a short glottal stop.) This is called “Gendern”, and indeed the fact that it is labeled with an anglophone name has been significant in its reception. This practice has become subject of an intense culture war in Germany — one that indeed very much mirrors (and sometimes seems more than a little inspired by) the US freakout over pronouns. It speaks to the same reactions to evolving language, tied none-too-subtly to anxieties about evolving cultural norms.
One of the mainstays of this Kulturkampf is the sense that people are being “forced” to “gender”, are indeed being penalized if they refuse to. So that was the question I was asked on the radio, and I kind of didn’t know what to say. I said that I didn't have the impression that people were punished for not “gendering” very often, and that I think that stuff like this was likely pretty clearly regulated by the Departments of Education in Germany. That was what I knew at the time. I didn't know anything more specific, but my spidey-sense, honed on “cancel culture”-myths was tingling. I know there's a persistent legend in the US and Canada that you can be fined for using wrong pronouns (the Anglophone version of the gender panic) — Jordan Peterson first made his name with this claim. In fact, the opposite is true — the use of pronouns other than the ones an individual was assigned at birth is now an offense in several US states. But how much or how little reality was behind the legend in the German-speaking world, I didn't know exactly.
That's why my colleague Theresa Rosinger-Zifko and I set ourselves the task of taking a close look. Our questions were:
are there such cases?
if so, how was the ban communicated, what was the penalty?
Going in, I think our assumption was that the picture that would emerge would resemble that having to do with cancel culture cases: there would be some, but not nearly as many as news coverage would suggest. Here was our media baseline: Thomas Thiel wrote in the FAZ in 2022:
"According to preliminary research by the F.A.Z., which makes no claim to completeness, students are or were obliged to gender at at least fifteen German-speaking universities, for example in Leipzig, Dresden, Tübingen, Munich, Aachen, Saarbrücken, Bremen and several times in Berlin, as well as on several Austrian and Swiss universities.”
In an interview with the BILD newspaper, CDU politician Christoph Ploß warned: "Many schools and universities have had a factual compulsion to ‘gender’ for a long time." The quote isn’t entirely clear in German either, but I think he’s saying there is a de facto, not a de iure compulsion to “gender”. In a piece on the radio network Deutschlandfunk, the authors quote a law student who claims that "when it comes to homework they were explicitly referred to the writing guidelines, which subliminally conveyed the feeling that [‘gendering’] was mandatory for a good grade." Looking at these descriptions of the supposed problem, you notice how quickly different things get equated and interchanged here: is this about a “subliminal feeling” that instructors or schools generate? Is it about a "de facto compulsion to ‘gender’" (which seems to mean that this does not exist de iure)? Or are students “obligated to ‘gender’” de iure?
Theresa and I were somewhat surprised by the results — in fact, there are shockingly few documented cases of forced “gendering”. We could not determine where the FAZ took the list “Leipzig, Dresden, Tübingen” etc. What there are a lot of, and have been for a long time, are articles about supposed gender coercion. What is also noticeable in this panic in the detailed press review: how old she actually is. Corresponding concerns have existed for almost 10 years — initially without any examples. The conservative daily Die Welt has been playing this particular hit for nearly ten years:
“Gender madness”, “gender terror”, hundreds of "gender professorships" in Germany: this panic has been smoldering for years. And groups like the Verein Deutsche Sprache have been looking for cases of forced “gendering” for about as long — but they only seem to have found the few mentioned below.
There are indeed some individuals who say the use or avoidance of gender-sensitive language had an impact on the assessment of coursework, usually a term paper or thesis. Language regulations in other areas of the university world (in-class presentations, say) aren’t in the mix. As the newspaper DIE ZEIT observed, "If you add up all the cases from media reports in which students are said to have been deducted points for disregarding an alleged gender obligation, you come up with about a handful."
It is laudable that the German media almost always ask the university administration about such claims. In almost all cases that we found, the university referred media to the university guidelines on gender-appropriate language. These almost invariably state explicitly that they are purely a guide and should not be used for the assessment of student work. ZEIT Campus conducted a survey on the subject in 2023, in which 132 universities took part. 98% of these institutions said not employing gender-sensitive language would never lead to punishment.
The only documented case in which there was indeed a point deduction due to a refusal to “gender” happened at the University of Kassel: Lukas Honemann, a student of education at the University of Kassel and chairman of the Christian-Democratic Students' Group, had a point deducted on one question of one exam because he hadn't “gendered”. Honemann claimed to media that he got a lower grade in the first semester because he didn't gender — we couldn’t figure out whether this was supposed to be because of the one point, or whether this was separate. An expert opinion on the case came to the conclusion that the specification of gender-appropriate language in certain cases "can be justified with reference to the respect for the professional assessment of instructors". In 2022, the NZZ quoted an unnamed student in relation to the case, according to which "they" say "every time": "'You didn't ‘gender’, I'm not allowed to deduct any points from you for that, but I don't think that's a good thing .' Every time!"
A second, slightly larger bucket is made up of anecdotes in which a student claimed they had been penalized for not “gendering”, and in which the university or the instructor at least didn’t dispute that version of events. The following four cases fell into this category:
According to the Blog Nebelspalter, there was a deduction of points at the Bern Teachers’ College in 2022. The name of the student teacher waschanged in the article, the Teachers’ College itself is not quoted in the blog post.
At the LMU Munich, a lecturer is said to have distributed an “evaluation sheet” for exams and homework for seminar participants in 2021, in which not “gendering” was treated as a grammatical error – Deutschlandfunk Kultur seems to have had the PDF available, though they didn’t share it, link to it, or quote from it. Nevertheless, the contents seem to have been such that the radio station described the content as a "gender citation". DLF also reports that "several students in the seminar" had "openly criticized gender coercion". However, no one is quoted.
An article in the Giessener Anzeiger in 2022 (later also mentioned in the FAZ) is based entirely on the version of events provided by one student who appears under a pseudonym. The student says he met with his lecturer after he got a bad grade, and the instructor explained the point deductions – which “the young man … could understand” – to him. “But the instructor also criticized incorrect gendering in the conversation, which he punished with a further point deduction. And Berger, whose real name is different, doesn't think that's okay." Even if the following sentence is a bit cryptic, it at least sounds like the Anzeiger contacted the instructor and like the instructor confirmed the point deduction. "Upon request, the lecturer initially agreed to explain why in a conversation he appears to have included the use of gender-sensitive language in the assessment. But then he canceled the appointment at short notice because the topic was “currently being discussed at various levels within the university.”
According to the Kreiszeitung, there was a similar case at the University of Bremen in 2021. A student was allegedly forced to rework a presentation to avoid a point deduction, though in the end there was no such deduction. Referring to the University of Bremen guidelines, vice-provost Thomas Hoffmeister made clear: “There is no deduction in grades if gender-appropriate language is not used at the University of Bremen.” There are guidelines, but those only serve as a guide in Bremen.”
Then there’s a third bucket, where there is an attempt to construct a compulsion to “gender” just through sheer rhetoric, without such a compulsion (or any adverse consequences for not “gendering” whatsoever) being in evidence.
In 2019, the Verein Deutscher Sprache distributed flyers at the University of Greifswald warning of “unlawful language-police gender-rules”: The solicited “courageous students” to “Complain about unfair grades! We will help you! " In response to media requests, the University of Greifswald said that its style guidelines contain “not a word about a compulsion to use a gender star or anything of the sort" The Süddeutsche quoted Dean of Studies Heinrich Assel: "There is not a single case in our faculty in which gender-inclusive language in term papers has become relevant for assessment."
In Vienna in 2022, a translation studies student took action against gender-appropriate language. He even hired a lawyer. The University of Vienna made it clear that the guidelines for gender-inclusive language "do not represent any specifications for the formulation of courses and examinations/written work".
In a seminar on “Introduction to the Transport Systems” at the Technical University of Berlin, term paper guidelines contained the statement that “gender-sensitive language” was “expected in a scientific work.” When a student was told by the instructor that not following that guideline could result in a grade being deducted, the student complained to the university — which quickly made it clear that this was not compatible with university policy.
Finally, there is also at least one case in which gendering leads to deduction of points: At the University of Halle-Wittenberg, the legal scholar Jürgen Plöhn counts "gender" as a mistake for his students.
The following case at the University of Basel is interesting: At the beginning of this year, a student at the University of Basel launched a petition “Gender-free school programs in the canton of Baselland”. Her demands, which were widely reported, were the following: (1) “No use of ‘gendered’ language in written or oral form in school lessons. Linguistically correct forms are to be used.” (2) "‘Gendered’ language must not represent a criterion for student evaluation." (3) "Teachers must not confront students with ‘gendered’ language outside of school lessons."
Two things stand out: firstly, the petition demands that "gendered language" should not be an "evaluation criterion", but fails to provide any proof that it is an evaluation criterion anywhere in the canton. We learn that "gender guidelines ... are already part of everyday life at our universities and sometimes even relevant to grades" — citation very much needed. On the other hand, none of the university guidelines the author of the petition links to prescribe gender-sensitive language, none of them suggest that it is an evaluation criterion. For example, the University of Basel writes in its “Guideline for Inclusive Language”: “Students are not subject to any university guidelines regarding gender-inclusive language, but they are required to follow the principles mentioned, such as factual correctness, comprehensibility and uniformity.” The guide also says very clearly that it is neither intended to nor should be construed to set enforceable rules.
Secondly, it is noticeable that what this petition calls for is ultimately an act of — gasp! — language policing. After all, it calls not just for not “gendering”, it wants to forbid “gendering”. Two of the three demands constitute implicit curtailments of free speech — even if, as in the third point, this speech takes place “outside the classroom”. The petition imagines a threat to free speech that it cannot substantiate — and then calls for a pretty substantial free speech restriction to fix it.
This points to the central aporia in this panic, and it roughly coincides with one that you also notice in the panic over “cancel culture”: You only get to the supposedly dozens of “cases” offhandedly cited by the articles at the beginning of this post, by not distinguishing between instructions and rules, between pedagogical practices and prohibitions, if you equate a recommendation in a seminar handout with an "speech code". Conversely, however, this moral panic can only pretend to constitute a necessary defense of freedom of expression, if you don’t think too hard about what the authors are actually calling for. The Verein Deutscher Sprache, much like the student petitioner in Basel, wants to abolish “gendering”. How is this supposed to happen if not through speech codes, directives and possible punishment? This is a rhetorical trick that fueled the short-lived panic about “speech codes” in the US in the 1980s: when describing the problem, just pretend that suggestions are prohibitions; and when it comes to making demands in response to the supposed crisis, act as though bans weren't bans.